Unternehmen und Stage
niiio finance group AG, Growth
Rolle/Titel
Geschäftsführerin (Private Wealth Management)
Personalverantwortung / Umsatzverantwortung
Personenverantwortung: ~45 Mitarbeiter / Umsatzverantwortung: ~11Mio EUR (2023e)
Mitarbeiteranzahl & Umsatz Unternehmen
~120 Mitarbeiter
~20Mio EUR (2023e)
Was ist deine Superkraft?
Drive & Ausdauer
Was ist dein Buchtipp?
Thinking, Fast and Slow (Daniel Kahneman)
Kurzvita
Studium für Mathematik und Informatik, Aufbau eines Startups vom Scratch bis Börsengang. Dadurch in den wesentlichen Funktionen in den letzten 20 Jahren Erfahrungen gesammelt: Verantwortung für Produktentwicklung und Kundenprojekte als CPO. Aufbau einer skalierbaren Organisation von 4 Mann auf über 100+ als COO. Übernahme der Geschäftsführung mit dem Fokus Sales & Produkt.. Fasziniert, neue Sprachen und Kulturen kennenzulernen. Work Life Balance bedeutet Belohnung mit gutem Essen und ausgleichenden Sport, wie Joggen und Bergsteigen.
Interview geführt von Daniela
Mein Name ist Ina Just. Als Geschäftsführerin im Bereich Wealth Management bei der niiio finance group AG verantworte ich die strategische Produkt-Roadmap und Sales bei Banken. Wir entwickeln unsere eigenen Produkte und stellen sie als Software-as-a-Service-Plattform zur Verfügung. Neben dem Wealth Management bieten wir in der Gruppe auch Lösungen im Asset Management an, sodass wir als One-Stop-Shop gegenüber unseren Kunden auftreten. Wir begannen 2006 als 5er Team mit einem Tool für Anlageberatung und haben rundum einen Optimizer einen psychologischen Beratungsprozess gestrickt. Seither haben wir unser Produkt kontinuierlich weiterentwickelt zu einem umfassenden Portfolio-Management-System. Dieses wird hauptsächlich von Banken und unabhängigen Finanzdienstleistern genutzt. Ich weiß, wie man von einem kleinen Startup in Görlitz Teams und Lösungen skaliert. Mein Antrieb: Jeden Tag besser sein als gestern und das mit unseren Mitarbeitern zu teilen.
Warum diese Ausrichtung?
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es selten erfolgreich ist, einfach ein Tool zu verkaufen, ohne die individuellen Prozesse der Kunden zu verstehen. Es geht immer um einen Change in der Bank. Veränderungen sind erst einmal irritierend, man muss den Kunden und natürlich sein eigenes Produkt und die strategische Ausrichtung verstehen. Beides zusammen führt nach unserer Erfahrung zum Erfolg. Daher haben wir uns dazu entschieden, in der Geschäftsführung die beiden Verantwortlichkeiten für Produkt und Sales zu kombinieren.
Teamaufstellung und Produktstandardisierung
Unsere Teams sind derzeit so aufgestellt, dass sie sich nicht um spezifische Produkte kümmern, sondern entlang der Bedürfnisse der Kunden agieren. Wir bieten Lösungen für Berater und Vermögensverwalter. Es geht darum, unsere Kunden erfolgreich zu machen, jeden Tag mehr. Dabei legen wir großen Wert darauf, dass unsere Mitarbeiter sowohl technisches Know-how als auch Kundenverständnis und ein Gefühl für den Markt entwickeln, für den wir unsere Lösungen anbieten.
Unsere Plattform ist standardisiert und ist als SaaS-Modell aufgesetzt. Freischaltung der User geschieht „as we speak“. Je nach den Anforderungen und dem Geschäftsfeld des Kunden werden die Module flexibel freigeschaltet. Wir bieten zwar gewisse Individualisierungsmöglichkeiten, aber im Großen und Ganzen ist unsere Lösung: Individuell zusammenstellbare Module eines Standardbaukastens. Die maximale Flexibilität und Individualität für unsere Kunden ergeben sich durch den Aufbau der Software und die Struktur der funktionalen Module und Prozesse
Kundenakquise und Feedback
Vernetzung, tiefe Branchen- und Marktkenntnis sind unerlässlich, denn einige Marktsegmente agieren für sich als Closed Shop. Willst du da rein, musst du verstehen, wer wann wo welche Entscheidungen fällt und wodurch sie beeinflusst werden. Über unsere Kundenbeziehungen gehen wir über Empfehlungen in Gespräche mit neuen potentiellen Kunden. Manchmal gewinnen wir Kunden über Projekte und die gemeinsame Entwicklung von neuen Modulen in einem speziellen Themenfeld. Der Kunde agiert als Pilot und gibt Feedback aus der Anwenderperspektive. Das hilft uns für die passgenaue Umsetzung der Software und es entstehen enge Kundenbindungen, weil man gemeinsam am selben Ziel arbeitet. Der Kunde und wir agieren als Tandem.
Regelmäßige Feedbackschleifen mit unseren Kunden sind für uns essentiell. Wir organisieren regelmäßig Usergroups, um Feedback zu sammeln und dieses direkt in unsere Produktentwicklung einfließen zu lassen. Dabei spielen unsere Product Owner eine zentrale Rolle, da sie die Brücke zwischen Kundenwünschen und Entwicklungsteam bilden.
Herausforderungen und Regulatorik
Eine unserer größten Herausforderungen besteht darin, mit den sich ständig ändernden regulatorischen Anforderungen Schritt zu halten. Wir müssen sicherstellen, dass unsere Lösungen den gesetzlichen Vorgaben entsprechen und gleichzeitig flexibel genug sind, um auf Kundenbedürfnisse einzugehen. Daher arbeiten wir agil und passen unsere Roadmaps kontinuierlich an die Marktanforderungen an.
Insgesamt ist das Wealth Management ein komplexes und dynamisches Feld, das am Ende durch den Kunden unserer Kunden getrieben wird. Es steht ein Generationenwechsel bevor, auf den sich alle vorbereiten, aber den richtigen Antritt noch nicht gefunden haben. Hier unterstützen wir. Es erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Produktentwicklung und Sales. Durch unsere integrative Herangehensweise und kontinuierliche Kundeninteraktion sind wir in der Lage, richtig gute Lösungen anzubieten und den sich wandelnden Anforderungen des Marktes gerecht zu werden.
Entwicklung und Integration von Sales und Produktteams im Wealth Management
Als wir vor einigen Jahren als kleines Team von fünf Personen starteten, war die Abstimmung einfach. Wir saßen direkt nebeneinander, die Wege waren kurz, und wir erledigten alles gemeinsam. Die Kommunikation erfolgte stellenweise non-verbal. Doch mit der Zeit, als sich unser Unternehmen entwickelte und verschiedene Abteilungen entstanden, wurde die Koordination komplexer. Besonders der Bereich Sales schien etwas abseits zu stehen, eine separate „Bubble“ neben den internen Organisationen von Produktteams und Kundenservice. Den direkten Draht zum (potentiellen) Kunden braucht es aber! Durch meine neue Rolle als Geschäftsführerin konnte ich dazu beitragen, diese Lücke zu schließen und eine engere Zusammenarbeit zwischen den Teams zu ermöglichen. Vor allem die Interaktion zwischen Sales, Produkt und Kundenservice wurde gestärkt. Ich durfte beobachten, wie Kollegen im Kundenservice – klassisch Customer Engagement - nun auch eine Vertriebsperspektive einnehmen und den Kunden durch Fragen stellen besser verstehen. Auch erste Impulse im Sales-Team waren spürbar, mit einem besseren Verständnis der produkt-strategischen Ausrichtung Interessenten anzusprechen, eine Vision nach vorn zeigen zu können.
Wie können andere Unternehmen Sales und Produkt näher zusammenbringen? Regelmäßige Meetings sind ein wichtiger Schritt, um die Kommunikation zwischen getrennt agierenden Abteilungen zu fördern. Eine monatliche Retrospektive, bei der gemeinsam über die Zusammenarbeit reflektiert wird, ist ein guter Ansatz. Zudem können Team-Events und Workshops dazu beitragen, das Verständnis für die jeweiligen Arbeitsbereiche zu vertiefen und die Kundenperspektive stärker in den Fokus zu rücken.
Die Produkt-Roadmap und Strategie spielen eine zentrale Rolle bei der Ausrichtung unserer Aktivitäten. Wir definieren jährlich unsere Fokusmärkte und leiten daraus unsere Umsatzziele ab. Dabei berücksichtigen wir auch die individuellen Bedürfnisse unserer Kunden und passen unsere Produktentwicklung entsprechend an. Dieser Prozess erfordert eine kontinuierliche Abstimmung zwischen Sales, Produktentwicklung und Marktanforderungen.
Die Steuerung der Teams erfolgt über definierte KPIs, die regelmäßig ausgewertet und überwacht werden. Dabei ist es wichtig, dass die KPIs nicht ausschließlich Unternehmens-interne Bedarfe messen, sondern der Kundenbezug zentrales Element ist. Eine hohe Kundenzufriedenheit ist unser oberstes Ziel, und alle Teams tragen dazu bei, dieses Ziel zu erreichen. Auch die Qualität unserer Produkte wird kontinuierlich überwacht und durch entsprechende Maßnahmen verbessert.
Wo sehe ich uns in 5 Jahren? Die Entwicklung des Marktes wird eine entscheidende Rolle spielen, aber auch interne Aspekte sind wichtig. Wir müssen sicherstellen, dass wir agil bleiben und uns kontinuierlich weiterentwickeln, um den sich wandelnden Anforderungen gerecht zu werden. Dabei ist es wichtig, dass wir als Team zusammenwachsen und eine gemeinsame Vision verfolgen. Wir sind heute schon das größte deutsche Fintech und werden einer der Top 5 SaaS Provider im Wealth und Asset Management sein, der europäische Kunden jeden Tag erfolgreicher und besser macht.
Was können andere Unternehmen noch besser machen? Ein häufiger Konfliktherd zwischen Sales und Produkt sind unterschiedliche Kundenanforderungen und technische Realisierbarkeit sowie die Vereinbarkeit mit der Produktstrategie. Hier sind enge Abstimmung und offene Kommunikation entscheidend, um Missverständnisse zu vermeiden. Auch die Wertschätzung der Beiträge jedes Teammitglieds ist wichtig, um ein positives Arbeitsklima zu schaffen und gemeinsame Ziele zu erreichen.
Insgesamt ist die Integration von Sales und Produktteams eine Herausforderung, aber auch eine Chance, um Synergien zu nutzen und die Kundenorientierung zu stärken. Durch eine enge Zusammenarbeit und klare Kommunikation können Unternehmen erfolgreicher agieren und langfristige Beziehungen zu ihren Kunden aufbauen.
Weibliche Talente im Vertrieb
Ich sehe das so: Eine Frau ist der bessere Mann. Eine Chance für Vielfalt und Erfolg. Als Frau im Vertrieb zu arbeiten erfordert Mut. Ich habe festgestellt, dass Frauen oft einen anderen Ansatz im Vertrieb haben als Männer. Ein Beispiel: Meine Kollegin, die nur gelegentlich an den Vertriebsmeetings teilnimmt. In einer Gruppe von Männern fällt sie auf, aber sie bringt eine andere Dynamik ein. Männer neigen dazu, Vertrieb auf die Art „Ich habe, ich kann, ich kenne Person XY“. Also Eier auf den Tisch, egal wie groß oder klein sie sind. Frauen gehen subtiler vor, jedoch nicht weniger energisch. Sie setzen auf eine partnerschaftliche Herangehensweise. Am Ende geht es um Führung, Inspiration und die Fähigkeit, die Zukunft aufzuzeigen, egal ob bei Mann oder Frau.
Connecte dich gerne mit Ina https://www.linkedin.com/in/ina-just-313ab276/
PS: Wenn dein Unternehmen aus dem Tech Bereich ist und du wissen willst, wie du die Performance deines Sales Teams steigern kannst, buch dir hier dein kostenloses Sparring mit Stephanie.
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